Die Lehre vom Fliessen

Kennen Sie das: Ein öffentlicher Raum 1 beengt Sie, als sei er von Menschen gestaltet worden, die sich noch nie in der Masse bewegt haben?
Menschen sind von ihrem nomadischen Ursprung 2 her gemacht für freies, fliessendes Geschehen.
Stellt sich uns ein Hindernis in den Weg, können wir es überwinden.
Mit Stau jedoch sind wir überfordert: Es fliesst nicht mehr.
Doch nur wenn’s fliesst, gelingt’s. 3

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communicum Heinzpeter Studer

1

Zum Beispiel der Busbahnhof beim Hauptbahnhof St. Gallen – ein Nadelöhr für zahlreiche Buslinien, Postautolinien, Tram und Tausende von Benützern, die sich auf zu engen, verstellten Perrons gegenseitig im Weg stehen…

2

Auch wenn das zehntausend Jahre her sein mag: Bis heute wohnt uns ein Pendlertrieb inne, und noch heute haben wir Mühe, mit mehr als ein paar hundert Menschen einigermassen zu können.

3

«Mihaly Cskszentmihalyi, der Psychologe von der Universität Chicago, der Schilderungen von Spitzenleistungen in zwanzigjähriger Forschung zusammengetragen hat, nennt den Zustand, den sie beschreiben, «Fliessen»… Sich auf das Fliessen einlassen zu können, ist die höchste Form von emotionaler Intelligenz… Das Fliessen ist ein Zustand der Selbstvergessenheit, das Gegenteil von Grübeln und Sorgen… Paradoxerwesie zeigen Menschen beim Fliessen eine meisterhafte Kontrolle dessen, was sie tun… Im Zustand des Fliessens ist die Aufmerksamkeit entspannt und dennoch hochkonzentriert…»
Aber: «Wer in der Langeweile der Depression oder in der Erregung der Angst gefangen ist, der ist vom Fliessen ausgeschlossen.»
Daniel Goleman, «Emotionale Imtelligenz», dtv 1997, ISBN 3-446-18526-7

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